Mittenwald - Scharnitz - Isarquellen und zurück

Ausgeruht und mit einer guten Stärkung durch das klasse Frühstück und einem wirklich bezaubernden Morgen geht es weiter.

Jetzt geht es zu den Quellnymphen und Quellgeistern, ich bin richtig aufgeregt, geplant habe ich diesen Ausflug seit ich in Landshut wohne.

Die Fahrt ist heute ist durchgehend ein Traum. Erst geht es duch einen Märchenwald, direkt hinter Mittenwald, unten am Berg entlang. Ich mache viele Pausen muss erst wieder reinkommen und meine Beine merke ich noch gut von der gestrigen Anstrengung. Aber mit jedem Meter wird es besser. Außerdem ist der Wald so schööön und es hier sind nicht viele Menschen unterwegs, weil die meistgenutzte Route weiter unten geht.

So kann ich in Ruhe die hohen Gipfel um mich herum betrachten und alleine davon bin ich ganz beseelt und mir geht das Herz auf.

Nach Scharnitz kommen dann, die für mich groben Steigungen, zumal es schon die ganze Zeit “natürlich” bergauf geht. Aber es gibt in jedem Moment so viel anzuschauen und um jede Biegung und nach jeder erreichten Höhe tut sich ein neues atemberaubendes Panorama auf.
Ich bin zutiefst glücklich.

Ich begegne vielen Menschen immer wieder, da es allen ähnlich geht. Alle sind berührt und ich komme mit vielen ins Gespräch und wir machen uns gegenseitig Mut für die nächsten Steigungen. Vielleicht spielt auch viel mit, dass ich alleine unterwegs bin. Auf einer längeren Tour war ich schon einige Zeit nicht mehr alleine unterwegs. Es fühlt sich auf jeden Fall sehr schön an - die Zeit ganz für mich und alleine und auch die Zeit mit den Menschen denen ich begegne. Es passt gerade alles gut so.

Ich passiere Schluchten, in denen es weit unten Türkisklar glitzert und mit dem Grün der Wälder und Almen einen tollen Farbflash bildet. Wow, so viel Weite, Farben und Höhen.

Und je näher ich dem Quellbereich komme, desdo mehr fällt mir auf, dass von überall her kleine Bächlein sprudeln, die ihren Weg in die Isar finden. Die ganzen Berge sind voller Wasser, das unaufhörlich sprudelt, welch´ ein Wunder.

Dann wechselt die Umgebung in eine zarte und besondere Atmosphäre. Rundherum schroffe Felsen und Gebirge und direkt neben mir wird es immer zarter und ja, lieblich. Viele Wasserflächen blitzen zwischen den Bäumen durch. Es ist bezaubernd und zwischen den Bäumen, an den kleinen Lichtungen, nutzen die Menschen die Plätze um sich dort niederzulassen, zu pausieren, zu picknicken.

Es ist klar, die Quellen können nicht mehr weit sein. Ein kleiner Platz erscheint, hier kann ich mein Fahrrad abstellen, die letzten Meter zur Quelle können nur zu Fuß erreicht werden.

Durch ein Gatter (wegen der Kühe) gelange ich ins “Innere”, die Wege verzweigen sich und führen in verschiedene Richtungen. Ein Weg sieht verlockender aus als der Andere. Ich gehe erst einmal den Weg zur Quelle. Bin verzaubert und beglückt. Nach einer kurzen Strecke auf einem wunderschönen kleinen Fußpfad, durch die faszinierende Natur hier oben, die trotz der vielen Menschen dennoch ganz präsent wirkt, komme ich an die erste Quelle. Dort postiert gerade ein junges Maid mit ihren Eltern. Ich staune kurz über die Schönheit der Quelle und gehe weiter, an den nächsten Abschnitt. Dort ist eine Familie, die picknickt. Dennoch bin ich berührt von der unberührten Natur dort. Verweile aber auch nur einen Moment um dann dann zurück an den ersten Quellbereich zu gehen. Dort ist mittlerweile niemand mehr und ich lasse mich dort nieder, um mich ganz auf mich und damit auch den Ort hier einzulassen.

Es ist ein ganz besonderer Moment. Ich habe, ich weiß nicht wieviele Minuten, ganz für mich alleine mit der Quelle. Danke dafür.

Danach ist es ganz ruhig in mir. Ich trinke und erfrische mich dort noch und als die ersten Menschen wieder dazu kommen, ziehe ich meiner Wege.
Gehe ein Stückchen weiter unten an eine kleine Lichtung, an der die Sonne mäßig durchscheint, das Wasser schon kraftvoll sprudelt und die kleine Isar mich schon ihre Kraft spüren läßt. Dort habe ich erneut das Glück einige Zeit ganz für mich zu sein. Es gibt eine kleine Bank dort, auf der ich mich gerne niederlasse.

Ich geniese den kraftvollen, quirligen Fluß der mich zusehends erfrischt. Die tiefe Wirkung der Erfrischung durch diese Quelle nehme ich sehr stark wahr.

Total entspannt, gefüllt mit Frische und genau diesem Gefühl der Quirligkeit des Quellbereichs, merke ich kaum, dass ich gerade unglaublich viele Kilometer und Höhenmeter per Fahrrad zurück gelegt habe.

Aber erst einmal zurück an die Quelle. Ich sitze und meditiere so ganz still, da kommt jemand dazu, setzt sich knapp hinter mich und mein Gefühl ist “gut nun sitzen wir hier gemeinsam und meditieren”. Ein schönes Gefühl. Zwei Menschen verbunden mit der Natur, sitzen hier einfach und genießen die Stille.

Später stellt sich heraus, dass dieser Mann und sein Onkel den Ort hier pflegen und auch in Ordnung halten. Er selbst möchte die Tradition seines Onkels fortführen und kümmert sich, dass es hier schön bleibt. Die Kraft, die seine Präsenz und seine Augen ausstrahlen, ist sehr besonders. (Ob es hier noch andere Menschen gibt, die sich darum kümmern weiß ich nicht, es ist in diesem Moment nicht weiter relevant).

Ich bedanke mich bei ihm und noch einmal aus ganzem Herzen bei der Quelle und dieser bezaubernden Natur hier und begebe mich, sehr beseelt und gemütlich, auf meinen Rückweg nach Mittenwald.

Radtour zur Isarquelle - 2. Teil